Liebe Schermbeckerinnen und Schermbecker,
wenn ihr mich vor einem Jahr gefragt hättet, was ich am heutigen Tage tue, dann hätte ich vieles erwartet… nur eines mit Sicherheit nicht: Dass ich heute vor euch als Bürgermeisterkandidat, als Bürgermeisterkandidat der sehr guten Partei „Die Partei“.
Der eine oder andere von euch wird sich vermutlich fragen, wie ein
30-jähriger auf die Idee kommt, überhaupt erst als Bürgermeisterkandidat
anzutreten.
Diese Antwort und meine Ambitionen für Schermbeck, möchte ich euch
natürlich nicht schuldig bleiben.
In den letzten Jahren hat sich die Gesellschaft in eine Richtung
entwickelt, die mir ernsthaft Sorgen macht. Eine Zeit, in der Egoismus in
vielen Köpfen über dem Wohle der Gesellschaft steht.
Die Frage, was habe ich persönlich eigentlich von dieser oder jener
politischen Entscheidung, rückt zunehmend in den Fokus der eigenen Wahrnehmung
vieler Menschen. Die Bereitschaft, Entscheidung zum Wohle der Gesellschaft zu
akzeptieren wird dadurch automatisch immer geringer. Die Erwartungshaltung an
die Politik hat sich durch diesen Aspekt nachhaltig verändert.
Eigentlich sollten wir Bürgerinnen und Bürger doch von der Politik
erwarten, Entscheidung zu treffen, die dem Wohl der Gesellschaft dienen und
nicht nur unserem eigenen, persönlichen Wohl.
Aber ich frage euch, welche Entwicklung sollen wir denn auch erwarten,
wenn die Politik uns vormacht, dass Entscheidungen nicht nur getroffen werden,
um die eigene Macht zu erhalten, wieder gewählt zu werden oder sich selbst zu
bereichern.
Jetzt hat man als relativ junger Mensch genau zwei Möglichkeiten, man
entscheidet sich aktiv zu werden und zumindest versuchen, etwas dagegen zu tun.
Ich für meinen Teil habe entschieden, dass ich mir nicht im Alter von 70 Jahren
vorwerfen möchte, nicht wenigstens alles mir Mögliche gegen diese
gesellschaftliche Entwicklung getan zu haben.
Als ich im letzten Jahr bei der Gründungsveranstaltung unseres
Ortsverbandes Menschen traf, die die gleichen humanistischen Werte vertreten
wie ich, ergab sich für mich dann auch endlich die Möglichkeit, mich in einer
Partei einzubringen und damit meinen Fokus nicht mehr nur auf Facebook Projekte
oder Leserbriefe richten zu müssen.
Natürlich habe ich mich zuvor auch ausgiebig mit den etablierten Parteien
auseinandergesetzt, aber aus den eben genannten Gründen wollte ich mich für
keine dieser Parteien einsetzen.
Die letzten Wochen und Monate haben schlussendlich dazu geführt, dass ich
heute vor euch stehe.
Wir, liebe Schermbeckerinnen und Schermbecker bekommen von dem was ich an
unserer Gesellschaft soeben kritisiert habe, in unserer Gemeinde noch nicht
wirklich viel mit.
Schermbeck ist zu Recht für viele Bürgerinnen und Bürger eine kleine Oase
der Glückseligkeit. Auch ich kann mir keinen schöneren Ort wünschen, an dem irgendwann
mal meine Kinder aufwachsen. Ich bin überglücklich, dass mir diese wunderschöne
Gemeinde eine sorgenfreie Kindheit beschert hat.
Heute bin ich mir dieses Privilegs bewusst. So musste ich zum Beispiel
niemals Angst haben von Kriminalität, es gab Sportvereine, in denen ich aktiv
war und ich konnte zu Fuß, sowohl zur Grundschule, als auch zur Gesamtschule
gehen.
Hierbei handelt es sich zudem auch noch um zwei vorbildliche Schulen, die
mich bestmöglich auf meine Zukunft vorbereitet und mir somit überhaupt erst ermöglicht
haben, mein Wirtschaftsrechtsstudium erfolgreich abzuschließen.
Eins sollten wir jedoch nicht vergessen. Wir leben in einer
schnelllebigen Zeit, alles um uns herum verändert sich in einem wahnsinnigen
Tempo. Fast täglich verändern neue Technologien unser Leben. Von dieser
Veränderung ist auch Schermbeck nicht geschützt.
Natürlich wünsche ich mir auch, dass meine Kinder irgendwann genauso aufwachsen
werden wie ich, aber ich muss akzeptieren, nein, wir müssen akzeptieren, dass sich
in den letzten Jahren so einiges verändert hat.
Es ist unsere Aufgabe als Gesellschaft und als Schermbecker Bürgerinnen
und Bürger, sich dieser Veränderung zu stellen und diese für uns zu nutzen.
Natürlich ist es, immer einfacher an bestehenden Verfahren und Mustern festzuhalten.
Aber wir dürfen nicht zulassen, dass uns als Gemeinde diese rasante Entwicklung
überholt und schlussendlich abhängt, wie es in manchen Bereichen,
beispielsweise in der Autoindustrie bereits schon einige Zeit der Fall ist.
Gemeinsam können wir ein zukunftsfähiges Schermbeck schaffen, ein
Schermbeck, dass unser meist sorgenfreies Leben auch für zukünftige Generationen
sichert.
Um diesen Grundstein setzen zu können, müssen wir Schermbeckerinnen und
Schermbecker gemeinsam an einem Strang ziehen. Dabei dürfen wir uns nicht
darauf fixieren, was schlecht für uns ist, sondern müssen aktiv an einer
positiven Zukunft arbeiten.
Ich sehe es als meine persönliche Aufgabe, euch Bürgerinnen und Bürger zu
vermitteln, dass Politikverdrossenheit dabei keine Option ist. Euch zu
vermitteln, dass wir gemeinsam nicht eben genau den Menschen die Zügel in die
Hand geben dürfen, die am lautesten schreien.
Nur so können wir gemeinsam ein Zeichen, gegen den in unserer
Gesellschaft allgegenwärtigen Populismus setzen. Wir in Schermbeck leben in
einer funktionierenden Gemeinschaft, die noch weitestgehend frei ist von Hass,
Hetze und Populismus, leider aber nur weitestgehend.
Doch damit das auch so bleibt, sollte sich jeder einzelne von uns
überlegen, was sie oder er tun kann, um ihren, beziehungsweise seinen Teil dazu
beizutragen, unsere Gemeinschaft funktionsfähig zu halten.
Dabei ist es natürlich nicht damit getan, einfach parolenartig, auf Facebook, in der Kneipe oder sonst wo, seine Meinung auszukotzen. Denn in der Lage zu sein, seine eigene Meinung auch sachlich und objektiv zu begründen, setzt nun mal voraus, dass man selbst sich mit einem Thema auseinandersetzt, und zwar ernsthaft. Dazu gehört aber ebenso, dass man sich die Meinung anderer anhört und diese nicht sofort kategorisch ablehnt.
Diese Vorgehensweise ist die einzige die es überhaupt erst ermöglicht, eine vernünftige Debatte zu führen. Diesen Anspruch habe ich auch an mich selbst. Wenn ich mit meiner Kandidatur nur eine einzige Person in Schermbeck dazu bringen kann, sich für eine rosige Zukunft Schermbecks einzusetzen, dann habe ich mein persönliches Mindestziel bereits erreicht.
Als ich zum
ersten Mal mit meinen Genossen unseres Ortsverbandes zusammensaß, war ich
begeistert, wie viele gleichgesinnte Menschen in Schermbeck bereit sind, sich
für unsere Gemeinde politisch einzusetzen. In den letzten Monaten sind
großartige Idee entstanden und wir wurden zu einer wirklich konstruktiven
Einheit.
Es macht Spaß,
ein Programm mit Menschen zu erarbeiten, denen das Wohlbefinden der
Gesellschaft ist wichtiger als das eigene. Es macht mich ungemein Stolz, diesen
Querschnitt von Menschen unserer Gesellschaft hier repräsentieren zu dürfen.
Wie bereits
Anfang von Marc erwähnt, ist es uns offiziell noch nicht erlaubt Wahlkampf zu
betreiben. Damit ihr allerdings dennoch mitbekommt, sobald es losgeht, bitte
ich euch, uns in den sozialen Medien zu folgen.
Da wir
unseren Wahlkampf voraussichtlich fast ausschließlich aus privaten Geldern
finanzieren müssen, bieten uns gerade die sozialen Medien die Möglichkeit, euch
auch ohne ein riesiges Budget unser Programm nahezubringen.
Wir arbeiten
unter Hochdruck an einer Homepage, und auch ich werde in den nächsten Tagen
einen Kanal auf Facebook und Instagram online stellen. Wir haben nicht nur den
Anspruch aus ernst Spaß zu machen, sondern euch allen einen wirklichen Mehrwert
für unsere wunderschöne Gemeinde zu schaffen.
An dieser
Stelle möchte ich mich noch kurz bei euch entschuldigen, denn normalerweise
gehört es sich für eine Veranstaltung dieser Art, die zahlreichen
vermeintlichen politischen Erfolge der letzten Jahre aufzuzählen. Leider gibt
es uns erst seit letztem Jahr, daher müsst ihr auf diesen Hochgenuss heute leider
verzichten.
Einen Vorteil
hat das Ganze jedoch, wir müssen auch nicht vorsätzlich verschweigen, was wir
versprochen und dann nicht gehalten haben, wie sonst auch üblich.
Außerdem
hoffen wir, dass ihr uns verzeiht, dass wir keine überregionale Prominenz in
die Gemeinde holen, mal abgesehen von unserem Musiker.
Da bleiben
wir doch lieber bei netten Schermbeckern, die Gesellschaft, Bier oder Wurst
genauso gerne mögen wie wir.
Abschließend
möchte ich nochmals erwähnen, dass ihr euch gerne ein Andenken an diesem Tag
mitnehmen könnt, indem ihr eure Bierbecher nicht zurücktauschen.
Ich danke euch allen für eure Aufmerksamkeit!
Für Fragen oder ein entspanntes Bier an der Theke stehen wir natürlich alle
gerne zur Verfügung. Genug geredet, hier geht es jetzt weiter mit Bier, Spaß
und guter Musik.
Bis bald, hochachtungsvoll Timo Gätzschmann
The post Rede von Timo Gätzschmann – Bürgermeisterkandidat appeared first on Schermbeck Online.