Der Erlös soll Waisenkindern in Sierra Leone helfen
Schermbeck Mit einem Händedruck folgten Bürgermeister Mike Rexforth und Gudrun Gerwien als Sprecherin der Schermbecker „GAGU-Zwergenhilfe e. V.“ am Samstagnachmittag auf dem Rathausplatz der Aufforderung des Nachwuchs-GAGUs Leon Horstmann zu einer Wette, mit der ein Hilfsprojekt der „Zwergenhilfe“ in Sierra Leone verwirklicht werden soll.
Die „GAGUs“ bestreiten vehement, dass es dem Bürgermeister innerhalb eines Jahres gelingt, 50 000 Euro zu sammeln. Rexforth hingegen ist felsenfest davon überzeugt, dass er mit Unterstützung von rund 14 000 Schermbecker Bürgern das Geld zusammenbekommt und vielleicht noch ein größerer Gesamtbetrag entsteht. Wenn jeder Schermbecker nur 3,50 Euro spenden würde, dann habe man den Betrag schon zusammen, rechnete Rexforth überzeugend vor.

Inzwischen wurde ein Sonderkonto bei der Volksbank Schermbeck eingerichtet. Wer seine Spende auf das Konto 777 777 907 überweist, sollte als Verwendungszweck „Wette“ angeben. Auf Wunsch, der ebenfalls auf der Überweisung vermerkt werden sollte, wird eine Spendenquittung erstellt.
In etwa steht auch schon fest, welche „Strafe“ in einem Jahr auf den Wettverlierer wartet. Verliert der Bürgermeister, wird er beim Fest „Schöne alte Weihnachtszeit“ im Dezember 2016 einen Tag lang mit seiner Familie versuchen, den Fehlbetrag zu erwirtschaften. Den GAGUs können die Schermbecker nur wünschen, dass sie die Wette verlieren, weil dann die dörfliche Gemeinschaft mit einem neuen Fest überrascht wird. Die GAGUs wollen dann an der Jahreswende 2016/2017 eine Silvesterparty auf dem Rathausvorplatz veranstalten.
Mit einem Dankeschön an die Wettpartner begann Umaru Juh, der Botschafter des afrikanischen Staates Sierra Leone, seine Rede. Er war extra aus Berlin angereist. Osman Turay und Nadine Shaw übersetzten den englischsprachigen Bericht des Botschafters über die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung seines Heimatlandes. Im Mittelpunkt seines Vortrags standen die Auswirkungen der Ebola-Epidemie des Jahres 2014, in deren Verlauf viele Menschen starben und das ohnedies gebeutelte Volk in seiner wirtschaftlichen Entwicklung noch einmal zurückgeworfen worden sei. Botschafter Jah befasste sich ausführlich mit der Situation von Waisenkindern, deren Eltern an den Folgen der Ebola-Epidemie starben, und freute sich sehr, dass diesen Kindern das neue Projekt der „GAGUs“ gewidmet ist.
Hilfe zur Selbsthilfe ist erneut die Antriebsfeder für das nun anstehende dritte Projekt. Ein paar Dutzend Waisenkindern wollen die „GAGUs“ eine neue Heimat geben. Die soll sich aber nicht in Europa befinden, sondern im Umfeld der bisherigen Heimat. Es soll eine Siedlung mit zehn kleinen 3- bis 4-Zimmer-Häusern errichtet werden. Diese Häuser sollen Familien aus Slums auf Lebenszeit ohne ein Erbrecht zur Verfügung gestellt werden, wenn diese Familien bereit sind, zwei bis drei Waisenkinder in ihren Haushalt aufzunehmen. Die Kosten für ein solches Haus betragen etwa 15 000 Euro.

Der Auftakt am Samstag war mit einem Fest verbunden, dessen Erlös die ersten Euros in der Wett-Kasse klingeln ließ. Über dieses Fest berichten wir in unserer nächsten Ausgabe. Ein dicker Batzen Geld dürfte auch durch die Versteigerung einer Gitarre zusammenkommen. Als Sammler von Gitarren hat sich Bürgermeister Rexforth während eines Konzertes in Dortmund Autogramme von den Musiker Herbert Grönemeier und Joobs Holland auf einer Gitarre geben lassen. Diese Gitarre übergab Rexforth am Samstag den „GAGUs“ zur Versteigerung. H.Sch