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Fachtagung: Schwul, na und?

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Ist es wirklich so einfach für junge Menschen zu sagen: „Ich bin schwul!“, „Ich bin lesbisch!“? Mit diesem Thema beschäftigte sich am Mittwoch, 13. November, im Weseler Kreishaus eine Fachtagung der Erziehungsberatungsstellen gemeinsam mit der Schulberatungsstelle.

Thorsten Schrodt vom Sozialverein für Schwule und Lesben in Mülheim berichtete, dass ca. 5 % der Jugendlichen betroffen sind. Wenn Jugendliche spüren, dass sie anders fühlen, löst dieses bei vielen Unsicherheit und Angst aus. Wem können sie sich anvertrauen? Wer steht ihnen zur Seite?

In einer Gesellschaft, in der „schwul“ als weithin gebräuchliches Schimpfwort gilt, ist es sehr schwer, eine positive Haltung zu der eigenen Gefühlswelt zu finden. Die Gefahr von psychischen Folgeschäden wie Isolation, Essstörungen, Abnahme des Selbstwertgefühls, Drogenmissbrauch bis hin zu Suizidfantasien ist deutlich erhöht. Besonders schwer ist es für Jugendliche aus dem ländlichen Raum, sich zu offenbaren oder Gleichgesinnte zu finden, mit denen sie offen über ihre Sorgen und Gefühle sprechen können.

Der Traumatherapeut Klaus Becker berichtete hierzu aus Erfahrungen in der Arbeit mit Betroffenen. Er problematisierte, dass es nicht nur darum gehe, schwulen Jugendlichen zu helfen, dass es vielmehr auch um eine kritische Reflexion der eigenen Haltung gehe. Wie sind meine Normen und Wertvorstellungen? Lache ich bei Witzen über Schwule mit? Er äußerte die Hoffnung, dass eines Tages nicht „schwul“, sondern „schwulenfeindlich“ ein Schimpfwort sein sollte.

Klaus Krimgen, der Leiter der kreiseigenen Erziehungsberatungsstellen, betonte, dass es wichtig sei, den betroffenen jungen Menschen sowie ihren Familien beizustehen und den Jugendlichen zu helfen, für sich einen guten Lebensweg zu finden.


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