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„Oma Lenchen“ wird heute 100 Jahre alt

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Gesund und munter ins  zweite Jahrhundert

Schermbeck 10 Wochen nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs, aber 14 Monate vor der Einweihung der heutigen Ludgeruskirche wurde Helene Lösing in der ehemals selbstständigen Gemeinde Schermbeck, dem heutigen Ortskern, geboren. Heute genau vor 100 Jahren wurde sie geboren und das wird ab 11 Uhr zünftig bei Overkämping gefeiert.

Im Kreise von elf Geschwistern wuchs die gebürtige Helene Püthe in jenem Gebäude der heutigen Arztfamilie Ammenwerth auf, das bis zur Einweihung des neuen Krankenhauses an der Erler Straße im Jahre 1909 das kleine Schermbecker Krankenhaus beherbergte.

Nach der Entlassung aus der katholischen Volksschule in Altschermbeck arbeitete Helene Püthe, wie es für junge Frauen damals üblich war, in Haushalten.

Nur einen Steinwurf weit von der Wohnung entfernt war der Gelsenkirchener Bernhard Lösung als Verwalter der in der Schermbecker Burg wohnenden Familie Prinz für die Landwirtschaft zuständig. Die beiden verliebten sich. Am 20. November 1935 wurde in Gelsenkirchen-Buer geheiratet. Das junge Paar zog in das Gebäude einer ehemaligen Metzgerei gegenüber der Bäckerei Steinkamp an der unteren Mittelstraße.

Den Ersten Weltkrieg hat die Jubilarin nicht bewusst erlebt, aber der Zweite Weltkrieg hat ihr Leben enorm durcheinander gewirbelt. Ihr Mann wurde Soldat, geriet in russische Gefangenschaft und kam erst 1948 zurück. In der Zwischenzeit erlebte Helene Lösing mit, wie das Wohnhaus in der Burgstraße ausgebombt wurde. Sie durfte bei der Familie Prinz wohnen. Als die Alliierten kurz nach dem Frontübergang die Burg und die zugehörige Mühle belagerten, musste sie nach Buschhausen ziehen. Beim Neuaufbau des zerstörten Wohnhauses half ihr der „alte Herr Prinz“.

Vor 55 Jahren starb Helene Lösings Mann. Da tat es gut, den Sohn Willi an der Seite zu haben. 1964 bestieg Helene Lösing als Ehrendame an der Seite des Königspaares Hermann Vengels und Anneliese Lensing den Thron der Schermbecker Kilianer.

Die Jubilarin sucht bis heute die Geselligkeit. Der Frauengemeinschaft von St. Ludgerus gehört sie seit Jahrzehnten an. Schon jetzt freut sie sich auf den Altersehrentag der Ludgerusgemeinde im November. Dem Kegelclub „Die lustigen 12“ gehört Helene Lösing seit über 40 Jahren an. Gekegelt wird zwar nicht mehr, aber einmal monatlich treffen sich sieben ehemalige Keglerinnen bei Overkämping, um über das Neueste aus Schermbeck zu prooten.

Helene Lösing ist 100 Jahre alt. Foto: Helmut Scheffler

Helene Lösing ist 100 Jahre alt. Foto: Helmut Scheffler

Mit sechs Frauen trifft sich die Jubilarin regelmäßig zum Kartenspielen. Langeweile kennt sie nicht, zumal sie gerne Unterhaltungsliteratur liest, bloß keine Krimis.

Den Rollator empfindet Helene Lösing als eine ganz tolle Erfindung. Ihn benutzt sie bei ihren täglichen Spaziergängen. Ziele für die mehr als einstündigen Wanderungen gibt es reichlich, zumal fast die gesamte Familie in Schermbeck wohnt. „Schermbeck ist schön“, schwärmt Helene Lösing von ihrem Wohnort, dem sie – bis auf die Urlaubsreisen mit Sohn Willi und Schwiegertochter Margret Dickmanns – 100 Jahre lang treu blieb.

„Ich tue mein Bestes“, erwidert sie – listig mit den Augen blinzelnd – auf die guten Wünsche des Reporters für das Ziel, eines Tages mit 104 Jahren Schermbecks älteste Frau zu werden.

Den Glückwünschen des Sohnes Willi, der Enkelkinder Mareike und Bernd sowie der Urenkel Stefanie, Maik, Tobias und Jan schließt sich die Redaktion von Schermbeck-online.de gerne an für den nun beginnenden Weg durchs zweite Lebens-Jahrhundert. H.Scheffler


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