Gahlener Konfirmanden des Jahres 1954 feierten ihre diamantene Konfirmation
Gahlen Mit einem Gottesdienst, der von den Pfarrern Christian Hilbricht und Diethelm Krema in der Gahlener Dorfkirche gestaltet und vom Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde Gahlen und dem Sänger Frank Wolthaus musikalisch untermalt wurde, begann am Sonntag die Feier der diamantenen Konfirmation.
62 Jungen und Mädchen aus beiden Pfarrbezirken Dorf und Hardt wurden am 11. April 1954 von Pastor Friedrich August Borgards konfirmiert. 26 von ihnen
und der damals in Oberhausen konfirmierte Karl-Heinz Schlüter kamen am Sonntag ins Lippedorf. Udo Czeschinski hatte von Frankfurt aus die weiteste Anreise. 22 Konfirmanden sind inzwischen verstorben.
In geselliger Runde wurden nach dem Gottesdienst im Gemeindehaus an der Kirchstraße Erinnerungen an die Vorbereitungen auf die Konfirmation wachgerufen. Die Hardter wurden in der Pestalozzischule von Pastor Borgards unterrichtet, der zweimal wöchentlich mit seinem „Lloyd“ zum Unterricht erschien. Ans eifrige Auswendiglernen des Glaubensbekenntnisses, vieler Lieder und Bibeltexte konnten sich die Diamantkonfirmanden noch bestens erinnern. Malies Becks freut sich in der Rückschau über das viele Lernen, weil noch viele Inhalte im Gedächtnis erhalten geblieben seien. Die Gottesdienste mussten regelmäßig besucht werden. Es gab ein kleines Heft für jeden, in dem der Pfarrer den Besuch bescheinigte. Wer nicht gelernt hatte, musste alles abschreiben und, so Manfred Höchst, „der kam ins schwarze Buch.“
Eine Woche vor der Konfirmation fand in der Dorfkirche im Beisein der Angehörigen eine öffentliche Prüfung statt. Wer zuerst geprüft wurde, hatte noch die freie Auswahl unter den Bibelsprüchen. Da Wiederholungen verboten waren, wurde es für die letzten Prüflinge sehr eng.

Mit den Pfarrern Christian Hilbricht (l.) und Diethelm Krema (r.) feierten die Konfirmanden des Jahres 1954 das Fest ihrer diamantene Konfirmation in der Gahlener Dorfkirche. Foto: Scheffler
Pastor Hilbricht brachte aus dem Kirchenarchiv ein Erinnerungsbüchlein von der Konfirmation des Jahres 1954 mit. Es verzeichnete nicht nur in Frakturschrift den Gottesdienstablauf und die Predigt, sondern auch die Denksprüche aller Konfirmanden. „Macht mich reinen Herzens“, hieß damals das Motto des Gottesdienstes.
Große Geldgeschenke gab es nicht zur Konfirmation. Hortensien waren ebenso beliebte Geschenke wie Taschentücher und Sammeltassen. Stolz zeigten die Konfirmanden am nächsten Tag in der Schule ihren Stapel erhaltener Glückwunschkarten. Vom Pastor gab es damals ein Gedenkblatt mit einer abgebildeten Glocke. Erika Wolthaus (-Wischerhoff) zeigte am Sonntag ihre goldene Uhr, die sie vor 60 Jahren von ihrer Großmutter Friederike erhielt.
Nach den gemeinsamen Erinnerungen an das dörfliche Leben in Gahlen zeigte Hilbricht den Gästen filmische Impressionen des Jahres 1954. Sportliches Highlight dieses Jahres war die von Deutschland gewonnene Fußball-Weltmeisterschaft, die Gahlener Fußballfans nur an ganz wenigen Fernsehgeräten verfolgen konnten. Die USA testete eine Wasserstoffbombe in der Südsee.
Zur Erinnerung an die Goldkonfirmation überreichten die Pfarrer und Presbyter den Jubilaren ein Gedenkblatt mit dem Bild der Dorfkirche. H.Sch.